Begriffe aus der DaZ-Welt

Folgende zentralen Begriffe hat der Vorstand des VZL DaZ für die Fachtagung 2024 vorbereitet und präsentiert. Damit möchte der VZL DaZ ein gemeinsame Basis der Begrifflichkeit schaffen. Wir sind offen für weitere Verbesserungen oder Präzisierungen.
Aufgaben der DaZ-Lehrperson
- Förderung der kommunikativen Sprachkompetenzen Hörverstehen, Sprechen, Leseverstehen und Schreiben
- Evaluierung und Diagnose (Sprachstandserhebung mit «Sprachgewandt»)
- Unterstützung der Entwicklung einer bewussten Identität der zwei- und mehrsprachigen Schüler*innen, wertschätzender Einbezug und Stärkung der Mehrsprachigkeit als Wert
- Zusammenarbeit mit Eltern ihrer DaZ-SuS
- Zusammenarbeit mit den Klassenlehrpersonen und Beratung in zweitsprachdidaktischen Fragen
- Kooperation mit weiteren Fachpersonen oder Fachstellen, wie Schulischen Heilpädagog*innen, Logopäd*innen, HSK-Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter*innen oder Betreuungspersonal
Beziehungssprache Hochdeutsch
Hochdeutsch wird von den Schülerinnen und Schülern als Beziehungssprache akzeptiert, wenn die Lehrperson ohne Hemmungen und auch in emotionalen Situationen Hochdeutsch spricht. Das heisst: Beim Begrüssen und Verabschieden, bei alltäglichen Gesprächen, beim Lösen von Konflikten, beim Trösten und auch wenn gemeinsam gelacht wird.
Was für ein schöner Moment, wenn ein Kind seine DaZ-Lehrperson fragt, ob sie eigentlich auch Schweizerdeutsch sprechen könne.
Aufnahmeklasse
Für neu zugezogene Kinder oder Jugendliche ohne Deutschkenntnisse kann die Gemeinde eine Aufnahmeklasse für die 2. - 6. Primarstufe oder für die Oberstufe einrichten. Die Schülerinnen und Schüler werden einer Aufnahmeklasse für normalerweise längstens einem Jahr zugeteilt. Die Klassengrösse beträgt 8 - 14 Schülerinnen und Schüler. Die Aufnahmeklasse untersteht der kantonalen Aufsicht.
Anfangsunterricht
Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Schüler*innen nichtdeutscher Erstsprache ohne oder mit sehr geringen Deutschkompetenzen.
Für diese Kinder können die DaZ-Stunden ein wichtiger Anker im grossen unbekannten Alltag sein. Mindestens während fünf Wochenlektionen besuchen sie den Anfangsunterricht alleine oder in einer Kleingruppe. Sie lernen erste einfache Sätze verstehen und formulieren.
Die DaZ-Lehrperson sucht stets nach Verbindungen zum Regelunterricht, zum Alltag der Kinder und zu ihrer Erstsprache.
Aufbauunterricht
Der DaZ-Aufbauunterricht richtet sich an Schüler*innen nichtdeutscher Erstsprache, die ihre Deutschkompetenzen weiterentwickeln und vertiefen, so dass diese neue Sprache Türen zu Menschen und Schulfächern öffnen kann.
Parallel dazu haben die Schüler und Schülerinnen dem aktuellen Schulstoff der Regelklasse zu folgen und diesen zu lernen.
Die DaZ-Lehrperson bewegt sich ständig im Spannungsfeld der Gewichtung von fundiertem Deutscherwerb, der individuellen Förderziele und dem Bezug zum Schulstoff des Regelunterrichts.
Gruppengrösse
Für den Aufbau von neuem Wortschatz, für das Erlernen der Satzbaupläne, das Memorisieren von grammatischen Elementen oder das Fördern von Textkompetenz ist der mündliche Anteil im DaZ-Unterricht sehr hoch.
Mittels Redeanlässen wird Beziehung aufgebaut und Selbstwirksamkeit ermöglicht. Sind die DaZ-Gruppen zu gross, ist dies erschwert. In Kleingruppen mit max. 6 Schüler*innen können die Lernenden optimal gefördert und unterstützt werden.
Fächerauswahl für die Platzierung des DaZ-Unterrichts
Der Unterricht in DaZ sollte gar nicht nur dann stattfinden, wenn in der Regelklasse Deutsch unterrichtet wird, sondern flexibel und bedarfsorientiert gestaltet werden. Es macht nämlich durchaus Sinn, wenn DaZ auch in Lektionen wie NMG stattfindet. Denn in diesen Lektionen ist der Fachwortschatz und die sprachliche Komplexität der Texte für Schüler*innen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch eine enorme und oft demotivierende Herausforderung.
Lektionsaufteilung im Aufbauunterricht
Kantonal vorgeschrieben ist ein rechnerisches Minimum von 0.5 Wochenlektionen pro Schüler*in und ein effektives Minimum von 2 Lektionen pro Woche pro einzelne Schüler*in. Wir plädieren dafür, nach Möglichkeit Gruppen von 6 DaZ-SuS zu bilden. So können sie 3 Wochenlektionen erhalten. Die Aufteilung der Lektionen auf zwei Wochentage – mit einer Doppellektion und einer Einzellektion – ist dann am lerner*innenfreundlichsten. Die Lernenden erhalten so die Gelegenheit, zwei Mal wöchentlich im systematischen Erwerb ihrer Zweitsprache Deutsch unterrichtet zu werden, was sich positiv auf ihren Lernerfolg auswirkt.
ESKON
Das Konzept «Erfassung schulischer Kompetenzen Neuzugezogener» zielt darauf ab, die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten neu zugezogener Schülerinnen und Schüler in ihrer Erstsprache festzustellen, um eine passende Förderung und Integration schnellstmöglich aufzugleisen. Für jeden Zyklus gibt es ein Aufgabenset. Dabei wird dieses nicht nach dem Alter des Kindes, sondern nach Anzahl Jahren Schulerfahrung gewählt. Die deutschsprachige Fassung wurde in 27 weitere Sprachen übertragen.
Unter www.eskon.ch stehen alle Dokumente kostenlos zur Verfügung.